Nachzucht des legendären Zebrawels L – 46 Hypancistrus zebra (Isbrücker & Nijssen 1991)

Bericht von Hans Metzler, Ehrenpräsident Aquaria St. Gallen


Da dieser schöne und seltene Wels bald verschwinden könnte durch den Bau von Flusskraftwerken am Rio Xingu, und dadurch sein Biotop zerstört wird, sollte man sich seiner Zucht wirklich annehmen. Erhaltungszucht, ich werde diesen Wels so lange nachziehen, wie es nur geht.


Einer der schönsten Welse stammt aus Brasilien, dem Rio Xingu Altamira Belo Monte. Grösse bis 9 cm. Allesfresser, Insektenlarven, Cyklops, Garnelen, Pflanzenkost, Futtertabletten und Holz. Zebras sind Höhlenbrüter und brauchen entsprechende Bruthöhlen. Die eigentliche Zucht ist nicht schwer und doch ist manchmal etwas Geduld von Nöten. 

Mein Aquarium hat eine Grösse von 50 X 50 X 50 cm = 125 L, feiner Sand als Bodengrund ist bestückt mit 12 Bruthöhlen. Wasserwerte 150 µS/cm, pH 6, Temperatur 27°, Mattefilter und Motorinnenfilter und natürlich Wurzeln.  Eine starke Wasserbewegung ist unbedingt nötig, die Tiere stammen ja aus Flüssen und lieben gute Strömung.

Die Geschlechter lassen sich nicht immer auf Anhieb erkennen, nach etwa 2 ½ Jahren werden sie geschlechtsreif. Die Männchen sind in der Regel etwas grösser und schlanker und haben den sogenannten "Odontodenbewuchs", Stacheln vor allem an den Brustflossen und am Körper. Im Gegensatz zu den Weibchen die doch etwas fülliger und kleiner sind, denen der Bewuchs fehlt. 

Mein Ansatz besteht aus 14 Tieren die Weibchen in der Überzahl. Wasserwerte wie oben erwähnt und mindestens alle 7 Tage 50% Wasserwechsel, ohne Aufwand geht gar nichts. Tägliche Fütterung von roten und schwarzen Mückenlarven, etwas Granulat oder Flockenfutter. Bei dieser Haltung laichen die Tiere regelmässig ab, wobei auch Pausen gemacht werden. Die Männchen besetzen meistens die vorhandenen Laichröhren, die Weibchen sind diejenigen die, die Männchen aussuchen und zu ihnen in die Höhle huschen. Das Weibchen ist dann ganz vorne in der Röhre, das Männchen hinten. Durch heftiges rütteln versucht nun das Männchen das Weibchen zur Laichabgabe zu bewegen, was meistens nach 2-3 Tagen geschehen ist. 

Das Weibchen verlässt nun die Bruthöhle wobei nun das Männchen die ganze Pflege der 5 mm grossen Laichkörner übernimmt. Nach etwa 6 Tagen schlüpfen die Larven und leben nun von dem grossen Dottersack. Nach weiteren 3 Tagen kommt die erste Streifenzeichnung. Während dieser Zeit verlässt das Männchen die Bruthöhle nie und behütet den Nachwuchs. 

Zirka nach 11 Tagen verlassen die Jungen die Höhle und erst dann stellt man fest, dass es nur wenige Tiere sind, etwa maximal 8 bis 10 Stück, im Vergleich zu anderen Hypancistrus, die bis zu 40 Junge haben. Ich habe Versuche gemacht die Geschlechter zu trennen für etwa 2 Monate, dann hat sich die Zahl erhöht bis 18 Jungtiere. Nun müssen die Kleinen gefüttert werden, täglich mit frisch geschlüpften Artemia Nauplien.

Tabletten pflanzlicher Basis werden zudem auch dazu gefüttert, und trotzdem wachsen die jungen Zebras nur sehr langsam, was man gewohnt ist von anderen Hypancistrus Arten, die fast doppelt so schnell wachsen. Es dauert etwa ein halbes Jahr, bis die Jungen eine Grösse von etwa 6 cm erreicht haben. Wie eingangs erwähnt fleissig Wasserwechsel und soweit wie möglich Ruhe im Zuchtbecken. Die Brut belasse ich immer bei der ganzen Gruppe und entnehme sie erst, wenn die Grösse von etwa 6 cm erreicht ist. Auf diese Art habe ich keine Verluste, wenn sie zu klein sind vertragen die Jungen das Umsetzen schlecht.